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05.07.2023
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«Bäume ernähren uns mit ihren Früchten und Wurzeln, Blättern und Blüten. Ohne Bäume hätten wir keine Werkzeuge, keine Häuser, Autos, Bücher, Computer – und kein Feuer. Bäume beschützen uns vor den Unwägbarkeiten der Natur, vor Kälte und Hitze. Ohne Bäume wären wir nichts – wir brauchen sie wie die Luft zum Atmen.» Andreas Hase
Früher war die Bedeutung von Bäumen für unsere Ernährung viel wichtiger als heute.
Besonders der Landbevölkerung lieferten Äpfel, Birnen, Kirschen, Pflaumen einen wichtigen Beitrag zum Speiseplan. Diese Früchte wurden frisch gegessen, im Keller eingelagert oder haltbar gemacht. Die Volksküche kennt viele Methoden, die Früchte von Bäumen haltbar zu machen.
In vielen ländlichen Regionen galten beispielsweise Esskastanien als Brot der Armen. Vor der industrialisierten Landwirtschaft war der Ernährungswert pro Hektar bei Esskastanien deutlich höher als beim Anbau von Getreide, dessen Produktivität erst im 19. Jahrhundert massiv gesteigert wurde.
Ein anderes Beispiel sind Walnüsse: In Deutschland waren sie lange ein wichtiger Teil der Ernährung. Durch die beiden Weltkriege wurde der Walnussbaumbestand allerdings dezimiert, weil ihr Holz für die Herstellung von Gewehrschäften benötigt wurde.
Aber Bäume und ihre Früchte waren nicht nur für die vegetarische Kost wichtig. Ein Spruch aus dem Mittelalter besagt: «Auf den Eichen wachsen die besten Schicken». Fleisch war früher rar und wäre ohne die Früchte der Bäume noch rarer gewesen.
Im Mittelalten wurden Schweine zur Eichelmast in Wälder getrieben, in den Hudewald. In Ivenack (Mecklenburg) stehen noch immer Zeitzeugen aus dieser Praxis. Die ältesten dieser Eichen sind über 1200 Jahre alt. Sie standen schon zurzeit Karl des Grossen.
Und wie sieht es heute aus?
Heute scheinen die Früchte von Bäumen – besonders für gesundheitsbewusste Menschen – wieder stärker an Bedeutung zu gewinnen. Dabei werden mittlerweile Äpfel, Walnüsse und Kirschen mit Mangos, Mandeln und Avocados ergänzt.
Heute noch beliebt und bekannt sind: Ahornsirup, Holundersirup, Birkensaft, Eichelkaffe, Haselnuss Pesto und Lindenblütentee. Die meisten Menschen haben aber keine eigenen Bäume mehr, sondern kaufen sich die Nüsse und Früchte.
Dabei sind unsere Siedlungen und Städte voller Bäume. Vielleicht könnten wir vermehrt „essbare“ Bäume in öffentlichen Parks pflanzen, als eine Art moderne Allmenden? Diese essbaren Bäume könnten die Bindung am Stadtgrün fördern und die Beziehung der Bevölkerung zur Stadt und ihrer natürlichen Umgebung stärken. Und sie könnten auch einen ergänzenden Beitrag zu unserer Ernährung leisten.
Neben Äpfel-, Kirschen-, Feigen- und Walnussbäumen könnten es auch unbekanntere Bäume sein. Zum Beispiel: Eine japanische Freundin sammelt in unserer Stadt Ginkgo Kerne und macht daraus eine leckere Speise.
Ein sehr interessantes Beispiel in Bezug auf essbare Bäume ist die essbare Stadt Andernach. Dort werden Bäume und andere Pflanzen angebaut, von denen die Bevölkerung frei ernten kann.
Und viele Menschen haben auch noch eigene Bäume, besonders auf dem Land. Meine Eltern beispielsweise haben ein eigenes Stück Wald. Aus den jungen Fichtentrieben machen sie Honig.
Wir machen bei uns beispielsweise Pflaumen-Chutney, Vermicelles, Holunderblüten Sirup und manchmal auch Bündner Nusstorte. Aber auch Marmeladen und Säfte. Die überzähligen Äpfel und Birnen dörren wir.
Andreas Hunkeler
Dipl. Sozial- und Kulturanthropologe mit dem Schwerpunkt nachhaltige und partizipative Grünflächengestaltung in Städten. (Mehr über den Autor).
Meine Vision ist es zusammenzuführen: Menschen und Bäume, Natur und Kultur, Bevölkerung und städtische Behörden.
Bei Fragen, Anregungen, interessanten Geschichten oder spannendem Wissen zu diesem Thema kannst Du mich gerne anschreiben: andreas@baumbad.de. Ich freue mich auf Deine Nachricht!
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Michael K.