Wie Starkregen Bäumen schaden kann

Bäume benötigen Niederschlag, da sie Wasser liefern. Diese Wasserzufuhr ist essenziell , wird direkt vom Baum genutzt oder in ihrem Wurzelsystem für eine spätere Verwendung gespeichert. Allerdings kann der übermäßige Regen, den wir in den letzten Sommern erleben, auch erhebliche Schäden an unseren Bäumen verursachen - manchmal ist sogar eine Notbeseitigung von Bäumen notwendig. Da sich Starkregen und Überflutungen im Sommer immer wieder ereignet und laut Klimaforscher auch Zukunft zunehmen werden, findest Du hier einige Informationen, wie Extremwetterereignisse den Bäumen schaden kann und worauf Du als Baumretter und Baumretterin achten solltest.

Geschwächte Wurzeln

In Europa treten die extremen Regenstürme in der Regel im Sommer und Herbst auf. Sie gehen oft mit starken Winden einher, die weitere Schäden an Bäumen verursachen können. Diese Stürme fügen den Bäumen in der Regel dann den größten Schaden zu, wenn der Boden bereits mit Wasser übersättigt und das Wurzelwerk geschwächt ist. Dies erhöht das Risiko, dass sich die Wurzeln bei starkem Wind lösen und der Baum umstürzt. Je länger die Bäume starken Winden und Starkregen ausgesetzt sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir Probleme mit umstürzenden Bäumen haben.

Die Übersättigung des Bodens durch zu viel Niederschlag

Starkregen kann durch Übersättigung des Bodenwassergeahlts (u.a. wenn die Bodenhohlräume komplett mit Wasser gefüllt sind) zu Problemen führen. Mit Wasser übersättigter Boden beeinträchtigt die Nährstoffaufnahme der Baumwurzeln. Bäume nehmen neben dem Blattwerk auch zum Teil durch ihre Wurzeln den Sauerstoff aus den Luftporen im Boden auf, d. h. sie nehmen Sauerstoff auf und geben Kohlendioxid durch Poren im Boden ab. Bei starken Regenfällen können sich diese Poren mit Wasser füllen, so dass die Bäume Sauerstoff durch den Boden aufnehmen können. Wenn der Boden mit Wasser übersättigt ist, kann er verhindern, dass Sauerstoff das Wurzelsystem erreicht. So kann nach einer gewissen Zeit die Photosynthese zum Erliegen kommen und der Baum beginnt, von der gespeicherten Stärke zu leben. Ein Wurzelsterben kann die Folge sein. 

Diese Situation kann zu einer Reihe von Problemen führen und einige Bäume sind anfälliger für Schäden durch starke Regenfälle. Bäume mit verdichtetem Boden können leichter umstürzen, wenn der Boden aufgeweicht ist. Wenn der Boden verdichtet ist, verringert sich der Luftraum und die Wurzeln wachsen näher an der Oberfläche und haben weniger Halt in der Erde. Bäume mit großen Baumkronen sind ebenfalls anfälliger für das Umfallen, wenn der Boden übersättigt ist. Bäume, die auf engem Raum wachsen, z. B. zwischen einem Gehweg – vorrangig Stadtbäume, sind ebenfalls stärker betroffen. Wenn die Wurzeln eines Baumes keinen Platz haben, um zu wachsen und sich auszudehnen, kommt es zu einer ungleichmäßigen Gewichtsverteilung, die die Struktur des Baumes beeinträchtigt. Und schließlich sind bestimmte Baumarten anfälliger für Schäden durch extreme Witterungsbedingungen im Sommer.

Zu viel Feuchtigkeit begünstigt Pilzbefall

Zu viel Regen kann zu einer Zunahme von Pilzbefall wie Wurzelfäule und Anthraknose führen. Pilze gedeihen in den nassen und feuchten Bedingungen, die wir in dieser feucht-warmenJahreszeit erleben, und können Bäume auf verschiedene Weise beeinträchtigen, z. B. durch abfallende Blätter, Läsionen, geschwächte Wurzeln und verfärbtes Laub.

Was kann dagegen getan werden?

Es bestehen unterschiedliche Lösungsansätze an verschiedenen Standorten. Hierbei kann eine Unterscheidung zwischen Jungbäumen, Stadtbäumen und Waldbäumen gemacht werden. Für neugepflanzte Jungbäume wäre es gegen Bodenerosionen bei Hochwasser und Starkregen vorbeugend Erosionschutzmatten oder -gitter in den Boden zu installieren. Diese helfen den Wurzelwerk der Jungbäume besser in die Bodenoberfläche zu verankern. Hier müssen die Forst- und Grünflächenämter der Städte und Kommunen dies in der Stadtplanung mitberücksichtigen und vorausschauend agieren. Gleiches gilt auch für Stadtbäume, die ja aufgrund von Versiegelungen der Bodenoberflächen oder bedingt durch bereits unterbaute Altstadtkerne (da unterirdische Installationen und Untermauerungen existieren) wenig Wurzelraum für Stadtbäume bieten können. Bei sich selbst regulierendem Wald sollten Kahlschläge bei Waldbäumen vermieden werden.

Als Privatperson mit eigenem Garten oder auch als Baumpate- oder patin kannst du nach derartigen Vorfällen auch reagieren: Gehe nach starken Regenfällen immer hinaus und untersuche deine Bäume auf Anzeichen von Wurzel- oder Bodenschäden. Achte dabei auf freiliegende Wurzeln und überschüssige Erde. Achte auch auf neue Risse im Stamm des Baumes und darauf, ob er sich zu einer Seite geneigt hat. Nachdem du deine Bäume begutachtet hast, solltest du dich sofort an einen zertifizierten Baumpfleger wenden, wenn du einen Schaden feststellst. Der Baumpfleger kann deine Bäume inspizieren und alle erforderlichen Tests durchführen, um den Gesundheitszustand der Bäume zu beurteilen. In manchen Fällen können sie einen beschädigten Baum retten. In anderen Fällen muss er entfernt werden.

Wenn du deine Bäume das ganze Jahr über gut pflegst, kannst du viel erreichen. Ordnungsgemäß beschnittene und gepflegte Bäume halten den Auswirkungen von übermäßigem Regen und Stürmen eher stand. Sie sind auch weniger anfällig für die Übertragung von Krankheiten auf andere Bäume.

 

Exkurs: Warum ereignen sich Extremwetterereignisse in den letzten Jahren so oft?

Da wärmere Luft mehr Feuchtigkeit transportieren kann, neigen Stürme, die sich über überdurchschnittlich warmen Ozeanen bilden, dazu, eine größere Menge Regen mit sich zu führen. Das extremste Beispiel war Hurrikan Harvey im Jahr 2017, der sich über ungewöhnlich warmen Gewässern im Golf von Mexiko bildete.
Warme Gewässer erhöhen auch die Energie und Windgeschwindigkeit von Hurrikanen. Forscher haben festgestellt, dass die Stürme generell stärker werden und starke tropische Orkane immer häufiger auftreten.
Eine dritte Möglichkeit, wie der Klimawandel Stürme verstärkt, besteht darin, dass der zugrunde liegende Anstieg des Meeresspiegels die Höhe der Sturmflut erhöht und das Meerwasser weiter ins Landesinnere vordringt.

Was für Nicht-Meteorologen verwirrend sein kann: Tropenstürme werden Hurrikane genannt, wenn sie sich über dem Nordatlantik und dem Nordostpazifik bilden, Zyklone, wenn sie sich über dem Südpazifik und dem Indischen Ozean bilden, und Taifune, wenn sie sich über dem Nordwestpazifik bilden.

Nicht nur tropische Stürme bringen extreme Niederschläge und Überschwemmungen mit sich, auch die Überschwemmungen in Westeuropa in den letzten Sommerjahren sind durch den Klimawandel häufiger geworden. Aktuelle Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass der Klimawandel die Wahrscheinlichkeit langsamer intensiver Unwetterereignisse in Europa erhöht, die ein größeres Potenzial haben, schwere Überschwemmungen und Starkregen zu verursachen.

Atmosphärische Flüsse sind Luftströme, die riesige Mengen an Wasserdampf mit sich führen und in der Regel 400 bis 600 km breit sind. Wenn ein atmosphärischer Fluss auf Land trifft, insbesondere auf gebirgiges Gelände, setzt er einen großen Teil dieses Wasserdampfs in Form von Regen oder Schnee frei und kann schwere Überschwemmungen verursachen. Diese Sturmsysteme sind häufig - im Durchschnitt gibt es auf der Erde zu jeder Zeit etwa 11 davon. Es wird vorhergesagt, dass sie mit der Erwärmung der Atmosphäre an Intensität zunehmen werden.

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