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02.09.2024
Wie wäre es, wenn wir in unseren Städten kleine essbaren Anlagen schaffen würden? Orte mit essbaren Bäumen, wo sich Menschen begegnen können, um Obst, Beeren oder Nüsse zu ernten und sich darüber auszutauschen? Orte, an denen junge Menschen wieder einen Bezug bekommen können zur Natur und unseren Nahrungsmitteln? Solche Orte könnten uns mit unserer Geschichte verbinden, mit Zeiten, in denen Gärten und Bäume einen wichtigen Beitrag für die Ernährung geleistet haben. Und wer weiß: Vielleicht wird die Bedeutung von lokalen und für die Bevölkerung kostenlosen Nahrungsmitteln wieder zunehmen.
Die Bedeutung von Stadtbäumen
Stadtbäume sind unsere grünen Helden. Sie spenden Schatten, verbessern die Luftqualität, regulieren das Stadtklima und bieten Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Ihre Baumscheiben und Wurzeln können Regenwasser aufnehmen und dadurch die Gefahr von Überschwemmungen reduzieren.
Und Bäume können noch mehr: Sie können Früchte, Nüsse oder essbare Blätter produzieren, dadurch frische und gesunde Nahrungsmittel direkt vor unserer Haustür bereitstellen. Schauen wir uns doch mal ein prominentes Beispiel an.
Essbare Stadt Andernach
Andernach ist im deutschsprachigen Raum Vorreiter für essbare Pflanzen in der Stadt. Lutz Kosack, der ehemalige Landschaftsplaner der Stadtverwaltung Andernach und Initiator der essbaren Stadt Andernach, beschreibt in einem Artikel seine Stadt folgendermaßen:
"Neben Tomaten wachsen bei uns Salate, Mangold, Bohnen und Kräuter. Und an der alten Stadtmauer wachsen Kaki, Bananen und Weintrauben. Statt «Betreten verboten» heißt es bei uns in Andernach: «Pflücken erlaubt». Und das alles in Bio-Qualität."
Laut Kosack war auch ein Ziel, öffentliche Grünräume unter dem Aspekt einer schwierigen Haushaltssituation kreativer zu gestalten und urbane Biodiversität zu fördern. So wurden die Flächen und Beete der essbaren Stadt Andernach auch durch die Einbindung von arbeitslosen Menschen gepflegt.
Das Ziel war dabei, gleichermaßen ökologische, ökonomische und soziale Aspekte in ein Gesamtkonzept zu integrieren.
Mehr Informationen zur essbaren Stadt Andernach findest du auch in diesem Artikel.
Hier noch ein Ted-Talk zur wahrscheinlich ersten essbaren Stadt überhaupt (nur auf Englisch verfügbar):
Welche Vorteile bieten essbare Bäumen in Städten?
- Essbare Stadtbäume tragen zur lokalen Lebensmittelproduktion bei. Sie bieten eine Nahrungsquelle direkt vor der Haustür.
- Essbare Bäume fördern die Artenvielfalt in urbanen Räumen. Sie bieten Lebensraum und Nahrung für eine Vielzahl von Insekten, Vögeln und kleinen Säugetieren.
- Wie alle Bäume tragen auch essbare Arten zur Verbesserung der Luftqualität bei, indem sie CO₂ binden und Sauerstoff freisetzen. Zudem regulieren sie das Mikroklima, spenden Schatten und reduzieren die Hitzeentwicklung in versiegelten Stadtgebieten.
- Essbare Bäume können die Gemeinschaft stärken. Gemeinsame Ernteaktionen und die Pflege der Bäume bieten Möglichkeiten für soziale Interaktion und schaffen ein Bewusstsein für nachhaltige Lebensweisen. Sie fördern auch das Engagement der Bürger für den Erhalt und die Pflege urbaner Grünflächen.
- Bildungs- und Erholungswert: Essbare Bäume bieten eine hervorragende Gelegenheit für Bildungsprojekte. Schulen und Gemeindegruppen können von ihnen lernen, wie Nahrungsmittel wachsen und wie wichtig eine nachhaltige Lebensweise ist. Zudem schaffen sie attraktive, grüne Orte der Erholung in städtischen Umgebungen.
Welche Nachteile und Herausforderungen bringen essbare Bäume in Städten?
- Wie alle Stadtbäume benötigen auch essbare Bäume Pflege.
- Herunterfallende Früchte könnten Menschen oder Autos verletzen. Heruntergefallene Früchte könnten Schädlinge anziehen oder eine Rutschgefahr werden.
- Nicht alle essbaren Bäume sind für jede städtische Umgebung geeignet. Faktoren wie Luftverschmutzung, Bodenqualität und begrenzter Raum können das Wachstum und die Produktivität von essbaren Bäumen beeinträchtigen. Die Auswahl der richtigen Baumarten für die jeweilige städtische Umgebung ist daher entscheidend.
Vor- und Nachteile abgewogen
- Bäume bringen insgesamt sowohl Vor- und Nachteile für jede Stadt
- Auch nicht essbare Bäume produzieren Blüten und Früchte (wie beispielsweise die Linde und die Rosskastanie)
- Wichtig für essbare Bäume sind passende Standorte, wie beispielsweise kleine Allmenden
Essbare Bäume im Rahmen von Tiny Forests
Tiny Forests sind Wälder mit hoher Biodiversität auf kleinem Raum, die nach der Methode des japanischen Botanikers Akira Miyawaki gepflanzt werden. Diese kleinen Wälder bieten eine Vielzahl von ökologischen Vorteilen. Wenn essbare Bäume in diesen Tiny Forests integriert werden, entsteht eine wertvolle Kombination aus urbaner Biodiversität und lokaler Nahrungsquelle.
Ein zentrales Prinzip der Tiny Forest-Methode ist die hohe Pflanzdichte, die zu einem schnell wachsenden, dichten Wald führt. Essbare Bäume können in verschiedenen Schichten integriert werden, um den Raum effizient zu nutzen:
- Obere Baumschicht: Große, essbare Bäume wie Walnuss oder Kastanie können die oberste Schicht bilden.
- Untere Baumschicht: Kleinere Obstbäume wie Kirsch- oder Apfelbäume passen gut in die mittlere bis untere Schicht.
- Strauchschicht: Beerensträucher wie Himbeeren oder Johannisbeeren können den unteren Bereich des Waldes bereichern und zusätzliche essbare Früchte liefern.
Durch die Kombination dieser verschiedenen Schichten entsteht ein dynamisches und produktives Ökosystem, das sowohl Nahrungsmittel als auch Lebensraum für Wildtiere bietet.
Die Integration essbarer Bäume in Tiny Forests ist eine innovative Möglichkeit, städtische Räume nicht nur grüner, sondern auch nahrhafter und lebenswerter zu gestalten. Durch die richtige Auswahl der Baumarten, eine sorgfältige Pflege und die Einbindung der Gemeinschaft können Tiny Forests mit essbaren Bäumen einen bedeutenden Beitrag zur urbanen Biodiversität, zur Ernährungssicherheit und zum Umweltbewusstsein leisten. Dieses Modell könnte wegweisend sein für die Zukunft unserer Städte, in der Natur und Mensch in einem nachhaltigen Einklang leben.
Beispiele für essbare Bäume in Städten
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Apfelbaum (Malus domestica): Apfelbäume gehören zu den beliebtesten Obstbäumen überhaupt. Sie sind relativ pflegeleicht und bieten eine Vielzahl von Sorten, die an unterschiedliche Klimazonen angepasst sind.
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Walnussbaum (Juglans regia): Walnussbäume liefern nahrhafte Nüsse, die über längere Zeit gelagert werden können. Ein Walnussbaum in einem Park ist zudem der ideale Ort für eine schattige Sommersitzecke, da er nicht nur Schatten liefert, sondern durch seine Duftstoffe auch unliebsame Insekten wie Mücken und Fliegen vertreibt.
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Feigenbaum (Ficus carica): Feigenbäume gedeihen gut in milden Klimazonen und liefern süße, energiereiche Früchte. Ihre tiefen Wurzeln machen sie robust gegenüber städtischen Bedingungen.
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Maulbeerbaum (Morus spp.): Der Maulbeerbaum ist ein weiteres Beispiel für einen pflegeleichten Baum, der essbare Früchte liefert. Er ist resistent gegen Krankheiten und Trockenheit und bietet gleichzeitig Schatten und Schutz.
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Esskastanie (Castanea sativa): Die Esskastanie ist nicht nur ein wunderschöner Baum, sondern auch eine wertvolle Nahrungsquelle. Ihre essbaren Nüsse sind reich an Kohlenhydraten und bieten eine gute Alternative zu Getreideprodukten.
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Kirschpflaume (Prunus cerasifera). Kirschpflaumen und Mirabellen tragen leckere Früchte, die im Juli vor den meisten anderen Pflaumen reifen. Baum und Früchte sind relativ klein, meist kleiner als Pflaumen. Die Wildpflaumenarten sind anspruchslos und benötigen kaum Pflege und können dennoch eine reiche Ernte erbringen.
Weiterführende Informationen
- Webseite: mundraub.org ist die größte deutschsprachige Plattform für die Entdeckung und Nutzung essbarer Landschaften. Auf der mundraub-Karte kannst du Fundorte mit Obstbäumen, Obststräuchern, Nüssen und Kräutern finden oder diese selbst kartieren. .
- Buch: Geh raus! Deine Stadt ist essbar: 36 gesunde Pflanzen vor deiner Haustür und über 100 Rezepte, die Geld sparen und glücklich machen
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Michael K.