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Kugelahorn Herkunft

Der Kugelahorn (Acer platanoides 'Globosum') ist eine der bekanntesten und beliebtesten Zierbaumformen in Mitteleuropa. Er entstammt keiner natürlich vorkommenden Wildform, sondern ist das Ergebnis gezielter gärtnerischer Züchtung. Ausgangsbasis dieser Kultivarsorte ist der Spitzahorn (Acer platanoides), ein in Europa heimischer Laubbaum, der durch seine Robustheit, Wuchskraft und Anpassungsfähigkeit überzeugt. Die Züchtung des Kugelahorns geht auf das 19. Jahrhundert zurück – genaue Ursprünge lassen sich nicht eindeutig benennen, jedoch wird vermutet, dass französische oder deutsche Baumschulen gezielt nach einer Baumform suchten, die sich durch kompakten Wuchs und geringen Pflegebedarf für den städtischen Raum eignet.

Die Sorte 'Globosum' zeichnet sich durch ihre kugelförmige, gleichmäßige Krone aus, die durch Veredelung auf eine Stammunterlage des Spitzahorns kultiviert wird. Ohne diese Maßnahme würde die charakteristische Kronenform nicht erhalten bleiben. Der Kugelahorn bildet nämlich keine Samen, aus denen sich sortenreine Jungbäume ziehen ließen. Die Vermehrung erfolgt ausschließlich vegetativ durch Okulation oder Kopulation, also das gezielte „Aufpfropfen“ der Sorte auf eine wildwüchsige Unterlage.

Der ursprüngliche Spitzahorn als Mutterart ist in fast ganz Europa verbreitet und kommt von Südskandinavien über Mitteleuropa bis in den Balkan und den Kaukasus vor. Er wächst bevorzugt in Laubmischwäldern, an Waldrändern oder auf nährstoffreichen Standorten entlang von Flussauen. Als raschwüchsiger und widerstandsfähiger Baum wurde der Spitzahorn schon früh für Parks und Alleen verwendet. Diese positiven Eigenschaften – wie seine Frosthärte, Trockenheitsresistenz und Anpassungsfähigkeit an städtische Bedingungen – wurden in die Züchtung des Kugelahorns integriert.

Heute ist der Kugelahorn aus vielen Siedlungsbereichen nicht mehr wegzudenken: Ob als Hausbaum in Vorgärten, als Straßenbaum entlang enger Gassen oder auf Friedhöfen – seine gleichmäßige, runde Krone und die moderate Größe machen ihn zu einem idealen Baum für urbane Räume. Auch in Neubaugebieten oder Schulhöfen wird er häufig gepflanzt, da er eine angenehme Beschattung bietet, dabei aber wenig Laubabwurf und Pflegeaufwand verursacht. Sein Kultstatus im öffentlichen Raum ist Ausdruck jahrzehntelanger Züchtungsarbeit und gezielter Auswahl.

Pflege und Standort

Der Kugelahorn benötigt einen Standort mit ausreichend Licht – ideal ist ein sonniger bis halbschattiger Platz. Je mehr Sonne er erhält, desto dichter wächst die Krone und desto ausgeprägter ist die schöne goldgelbe Herbstfärbung. An schattigen Plätzen kann die Form ungleichmäßig werden und die Belaubung lichter ausfallen.

Als Boden bevorzugt der Kugelahorn nährstoffreiche, tiefgründige und durchlässige Substrate. Am besten gedeiht er auf frischen bis mäßig trockenen, humosen Lehmböden mit neutralem bis leicht alkalischem pH-Wert. Extrem saure Böden, verdichtete Standorte oder anhaltende Staunässe verträgt er nicht gut. Ist der Boden zu nährstoffarm oder stark verdichtet, leidet das Wachstum, die Blätter werden kleiner und anfälliger für Trockenschäden oder Krankheiten.

Der Kugelahorn eignet sich hervorragend für beengte Pflanzflächen, zum Beispiel im Vorgarten, in kleinen Innenhöfen oder als Solitär auf Verkehrsinseln. Selbst in großen Pflanzkübeln kann er über viele Jahre gut gedeihen, sofern eine ausreichende Versorgung mit Wasser und Nährstoffen gewährleistet ist. Ein weiterer Vorteil: Die Krone wächst äußerst langsam – pro Jahr nimmt der Baum meist nur 10 bis 20 cm an Umfang zu. Damit bleibt der Kugelahorn dauerhaft überschaubar in Höhe und Breite.

Besonders erwähnenswert ist seine gute städtische Toleranz: Luftverschmutzung, Trockenheit, Bodenverdichtung oder Hitze stellen für den Kugelahorn kein grundsätzliches Problem dar. Seine robusten Eigenschaften machen ihn zu einem Klassiker der Stadtbegrünung.

Kugelahorn schneiden

Dank seines von Natur aus gleichmäßigen, kompakten Kronenaufbaus ist ein regelmäßiger Formschnitt beim Kugelahorn kaum erforderlich. Dennoch ist ein gelegentlicher Pflegeschnitt sinnvoll, um die Gesundheit des Baumes zu erhalten und die harmonische Wuchsform zu unterstützen. Dabei sollten vor allem abgestorbene, sich reibende oder nach innen wachsende Triebe entfernt werden.

Die beste Zeit für einen Rückschnitt liegt während der Saftruhe, also zwischen November und Februar. In dieser Phase ist der Wasserfluss im Holz deutlich reduziert, wodurch das sogenannte „Bluten“ – also das Austreten von Saft aus Schnittstellen – minimiert wird. Ein starker Rückschnitt im Frühjahr oder Sommer kann den Baum hingegen schwächen und das Kronenwachstum ungleichmäßig machen.

Da der Kugelahorn veredelt ist, ist es wichtig, alle Triebe unterhalb der Veredelungsstelle frühzeitig zu entfernen. Diese „Wildlinge“ stammen aus der Unterlage des Spitzahorns und würden eine andere Wuchsform und Blattform ausbilden. Regelmäßige Kontrolle und Entfernung solcher Triebe sind wichtig, um die Sorteneigenschaften zu bewahren.

Kugelahorne düngen

Für ein gesundes Wachstum empfiehlt sich beim Kugelahorn eine jährliche Düngung im Frühjahr. Ideal sind organische Dünger wie Hornspäne, gut verrotteter Kompost oder Rindenhumus. Diese sorgen für eine nachhaltige Versorgung mit Stickstoff, Phosphor und Kalium, ohne die Bodenstruktur zu belasten. Auch organische Langzeitdünger, wie sie im Fachhandel für Gehölze angeboten werden, sind gut geeignet.

Eine ergänzende Kaliumgabe im Spätsommer kann helfen, die Zellstruktur zu festigen und die Frostresistenz des Baumes zu erhöhen. Auf stickstoffbetonte Düngung im Spätherbst sollte hingegen verzichtet werden, da das spätreife Gewebe frostempfindlicher ist. Bei älteren Exemplaren in nährstoffreichem Boden kann auf regelmäßiges Düngen weitgehend verzichtet werden – es reicht, alle paar Jahre etwas Kompost in den Wurzelbereich einzuarbeiten.

In Pflanzkübeln sollte alle zwei Wochen ein Flüssigdünger für Laubbäume verwendet werden, da hier die Nährstoffreserven begrenzt sind. Eine Mulchschicht aus Rindenkompost oder Laub verbessert zusätzlich die Bodenfeuchte und sorgt für gleichmäßigere Nährstoffverfügbarkeit.

Kugelahorn gießen

Vor allem in den ersten zwei bis drei Standjahren ist regelmäßiges Gießen entscheidend für die Entwicklung des Kugelahorns. Nach der Pflanzung sollte der Baum mehrmals wöchentlich mit 20 bis 40 Litern Wasser pro Gabe bewässert werden. In trockenen Sommern ist auch bei älteren Bäumen eine ergänzende Wässerung ratsam, insbesondere bei Pflanzungen in städtischen Wärmeinseln, auf Parkplätzen oder in Pflanzkübeln.

Die Bewässerung sollte tiefgründig erfolgen, damit sich die Wurzeln in tiefere Bodenschichten ausdehnen. Oberflächliches Gießen reicht nicht aus und fördert ein flaches Wurzelwerk, das besonders anfällig für Trockenstress ist. Ein Gießrand oder ein Bewässerungssack kann helfen, das Wasser gezielt im Wurzelbereich zu halten und Verdunstungsverluste zu reduzieren.

Warnsignale für Wassermangel sind eingerollte, schlaffe oder verfärbte Blätter. Auch ein vorzeitiger Blattabwurf im Hochsommer kann auf Trockenstress hindeuten. Staunässe wiederum muss unbedingt vermieden werden – sie führt rasch zu Wurzelfäule, Pilzbefall und langfristigen Wachstumsproblemen. Eine gute Drainage ist daher bei Pflanzung wie Pflege unerlässlich.

Der ideale Gießzeitpunkt ist am frühen Morgen oder späten Abend, wenn die Verdunstung gering ist. In Hitzeperioden sollte zweimal wöchentlich gegossen werden. Besonders in den Sommermonaten zeigt sich, wie wichtig ein durchdachtes Gießkonzept für städtisches Grün ist – auch für den anspruchslosen Kugelahorn.

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